Leitfaden und Filme zum Schutz der Mopsfledermaus

Ein Leitfaden für die Praxis

Der Leitfaden aus dem Verbundprojekt »Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland« versammelt alle Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem sechs­jährigen Verbundprojekt. Ein Praxisteil zeigt in 15 anschaulichen Steckbriefen konkrete Maßnahmen zum Mopsfledermaus-Schutz im Wald, an Gebäuden und in Bauwerken.
Download: https://www.mopsfledermaus.de/leitfaden

Handbuch Fledermausmonitoring

Das Handbuch Fledermausmonitoring auf Flächen des Nationalen Naturerbes (NNE) und anderen Naturschutzflächen erklärt übersichtlich die Erfassungsmethoden des NNE-Fledermausmonitorings. Es enthält genaue Beschreibungen der verschiedenen Module und gibt in einer Übersicht auch Schätzungen zum Zeitaufwand.
Download: https://www.mopsfledermaus.de/mopsfledermaus/feldforschung
(etwas nach unten bis zum Handbuch scrollen)

MopsMap mit Habitatmodell – Das Kartenmodul zum Projekt

Die MopsMap macht unsere Feldforschungsergebnisse sowie das Habitatmodell auf einer Deutschlandkarte anschaulich. Verfolgen Sie unsere Ergebnisse!
Link: https://map.mopsfledermaus.de/mopsmap

Filme über das Verbundprojekt und die Mopsfledermaus von köbri films:

Film: Die Mopsfledermaus im Porträt

Film: Das Projekt und die Menschen dahinter

Film: Projektergebnisse und Schutzmaßnahmen

Quelle: https://www.mopsfledermaus.de/service-medien/filme

Webseite zum Verbundprojekt »Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland«
https://www.mopsfledermaus.de/

Wo überwintern Kleinabendsegler?

In unserem bundesweiten Projekt „Erstellung eines Arten-Aktionsplans für den Kleinabendsegler“, das vom BfN mit Mitteln des BMUV gefördert wird, möchten wir die Verbreitung des Kleinabendseglers genauer untersuchen. Noch weitgehend unbekannt ist die Winterverbreitung der Art. Aus Kastenkontrollen wissen wir mittlerweile, dass es z.B. in Baden-Württemberg in der Vorbergzone und in tiefergelegenen Bereichen des Schwarzwalds Überwinterungspopulationen gibt. Wir möchten wissen, wie weit Richtung Norden sich die Überwinterungszone in Deutschland erstreckt.

Wie können Sie mitmachen?
Wir sind interessiert an Beobachtungen aus dem Winterhalbjahr. Wenn Sie daher ein Kastengebiet betreuen, können Sie etwas zum Projekt beitragen, indem Sie eine Kastenkontrolle im Winter 2024 durchführen und uns die Ergebnisse Ihrer Beobachtungen melden. Folgende Bedingungen sollten dabei erfüllt sein:

  • Kontrolle zwischen 1. Dezember und 28. Februar, damit ausgeschlossen werden kann, dass es sich um Durchzügler handelt
  • In einer Wärmeperiode (milde Temperaturen, Tagestemperaturen deutlich über 0 °C), damit die Störung nicht zu groß ist.

Welche Angaben benötigen wir von Ihnen?
Damit Ihre Kontrolldaten in unser Projekt einfließen können, benötigen wir folgendes:

  • Geografische Lage des Kastengebiets (hierfür genügt eine Koordinate oder Ortsangabe)
  • Information, ob bereits Vorkommen von Kleinabendseglern aus anderen Jahreszeiten bekannt sind
  • Datum der Kontrolle
  • Kontrollergebnis, im positiven Fall mit Anzahl und Gruppengrößen der gefundenen Kleinabendsegler
  • Falls vorhanden: Messdaten zu den gefundenen Individuen (Geschlecht, Reproduktionsstatus, Gewicht, Unterarmlänge)

Melden Sie uns in jedem Fall auch Kontrollen ohne Kleinabendsegler, da wir nur so die Winterverbreitungsgrenze ermitteln können! Gerne nehmen wir auch bereits vorliegende Beobachtungen aus den Vorjahren mit auf.

Unsere E-Maiadressen:
Annette Kohnen: kohnen@frinat
Johanna Hurst: hurst@frinat.de
Wigbert Schorcht: wigbert.schorcht@web.de

E+E-Vorhaben FLAUSBAU: Eure Meinung ist gefragt!

Im Rahmen der anvisierten Treibhausgasneutralität Deutschlands soll bis zum Jahr 2045 der Primärenergiebedarf von Gebäuden um ca. 80 % gegenüber 2008 gesenkt werden. Daher muss die Energieeffizienz zugunsten eines geringeren CO2-Ausstoßes von Gebäuden zunehmend gesteigert werden. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Nutzung von Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) zur nachträglichen Isolierung von Bestandsgebäuden, um die Wärmedämmung der Außenwände zu verbessern und neue, effizientere Heiztechnologien zu ermöglichen. Bereits jetzt sind ca. 25 – 30 % des Alt-Wohngebäudebestandes (Baujahr vor 1979), welcher zudem zwei Drittel des gesamten Wohnhausbestandes ausmacht, energetisch saniert worden.  Es ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung verstärken wird.

Problematisch ist dies für gebäudebewohnende Fledermausarten, bei denen gerade Gebäudequartiere als Ruhe- und Reproduktionsstätte einen integralen Bestandteil des Überlebens lokaler Populationen darstellen. Insbesondere Altbauten bieten zumeist ein großes Quartierpotential, welches mit voranschreitender Sanierungsquote verloren geht, und, da Sanierungen nicht anzeigepflichtig sind, nicht adäquat in Form von behördlich verfügten Ausgleichsmaßnahmen ersetzt wird.

Um diesen Missstand abzuschwächen arbeitet der NABU Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung an dem vom BfN geförderten E+E-Projekt „Artenhilfs- und CEF- Maßnahmen für Fledermäuse im Rahmen energetischer Gebäudesanierungen“ (kurz FLAUSBAU). Ziel dieses Vorhabens ist die Entwicklung artenschutzwirksamer Fledermauskästen, die als WDVS-Modul in die Wärmedämmung integriert werden können und über eine eigens hierfür zu entwickelnde Erfassungssensorik leicht zu überwachen sein sollen. Visionär gedacht, sollen diese Fledermauskastenmodule „prophylaktisch“ bei der energetischen Sanierung verbaut werden, um langfristig wegfallendes Quartierpotential nicht nur zu ersetzen, sondern auch das Quartierangebot zu steigern.

Derzeit befindet sich das Projekt noch in der Vorstudie und soll 2025 in die Hauptphase übergehen. Innerhalb der Vorstudie haben wir auch eine Umfrage gestartet, die das Meinungsbild und den Wissensstand von Fledermauskundler*innen deutschland- und europaweit abbilden soll. Derzeit ist die Umfrage noch offen, über eine rege Teilnahme freuen wir uns, um so auch eine spätere Basis zu erhalten, auf der das Hauptvorhaben fußen soll.

Die Teilnahme und Beantwortung der zehn Fragen wird etwa zehn Minuten in Anspruch nehmen und kann über den nachfolgenden Link:
https://nx34043.your-storageshare.de/apps/forms/s/fXEDLTYZd2XsxnzEQTqrQD7Q
geöffnet werden. Das Teilen der Umfrage mit weiteren Fledermauskundler*innen ist erwünscht!

Da wir auch auf der Suche nach möglichen Monitoring-Standorten in Rheinland-Pfalz sind, freuen wir uns auch über die Meldung von Interessierten, bei denen 2025/2026 energetische Sanierungen anstehen, bei denen eine Fledermausbetroffenheit vorliegt. Hierzu erreicht ihr uns am Besten per Mail (wiebke.pasligh@nabu-rlp.de oder niklas.kukat@habu-rlp.de).

Zweifarbfledermäuse jagen gemeinsam

Die gemeinsame Nahrungssuche ist bei allen Tierarten weit verbreitet, um den Erfolg der Tiere bei der Nahrungssuche in unsicheren Umgebungen zu erhöhen, und man geht davon aus, dass sie eine Triebfeder für die Bildung sozialer Gruppen ist.

In den gemäßigten Zonen bilden die Weibchen vieler Fledermausarten saisonale Kolonien, während die Männchen gewöhnlich Einzelgänger sind. Die Männchen einiger weniger Fledermausarten bilden während der Spermaproduktion temporäre Kolonien, die wahrscheinlich von der sozialen Nahrungssuche, der sozialen Wärmeregulierung oder beidem profitieren.

Die Autoren haben eine Gruppe reproduktiver männlicher Zweifarbfledermäuse (Vespertilio murinus) per Radiotracking verfolgt, um die Hypothese zu testen, dass sie sozial auf Nahrungssuche gehen. Bei der Nahrungssuche überlappten sich die Fledermäuse zeitlich und räumlich deutlich mehr als erwartet, was darauf hindeutet, dass sie soziale Informationen nutzten, um die Ortung von Insektenschwärmen zu verbessern.

Zweiergruppen wechselten manchmal auch gemeinsam die Futtersuchfelder, was darauf hindeutet, dass sie in Teilzeit die besser koordinierte Strategie der gemeinsamen Futtersuche nutzen. Die Ergebnisse stützen die Hypothese, dass männliche Fledermäuse während der Spermaproduktion eine Kombination aus lokaler Verstärkung und gruppenweiser Unterstützung nutzen und dass ein verbesserter Erfolg bei der Nahrungssuche durch Informationsübertragung ein wahrscheinlicher Grund für die saisonale Sozialität bei diesen und anderen männlichen Fledermäusen ist.

Quelle:
Zuzanna Hałat, Dina K.N. Dechmann, Bart Kranstauber, Ewa Komar, Marcin Zegarek, Jenna E. Kohles, Marion Muturi, María C. Calderón-Capote, Ireneusz Ruczyński,
Foraging male particoloured bats use local enhancement and group facilitation during spermatogenesis
Animal Behaviour, Volume 217,2024, Pages 123-131, ISSN 0003-3472,
https://doi.org/10.1016/j.anbehav.2024.08.020

Abschlusstagung zum Verbundprojekt „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus“

Liebe Fledermausfreundinnen und -freunde,
hiermit möchten wir Sie bzw. Euch auf die Abschlusstagung des bundesweiten Verbundvorhabens »Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland«, die in wenigen Wochen in Thüringen stattfindet, aufmerksam machen:
Das Projekt wird seit dem Jahr 2018 von der Stiftung FLEDERMAUS, der Naturstiftung David, den NABU-Landesverbänden Baden-Württemberg und Niedersachsen sowie der Universität Greifswald im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durchgeführt: www.mopsfledermaus.de.

Nach nunmehr sechs Jahren im Einsatz für die seltene Waldbewohnerin endet das Vorhaben in diesem Jahr mit einer zweitägigen Abschlusstagung am 7. und 8. November 2024 (Donnerstag/Freitag) in Erfurt. Hierzu laden wir herzlich ein!

Das Anmeldeformular sowie Informationen rund um die kostenfreie Tagung finden Sie hier:
www.mopsfledermaus.de/service/tagung
Wenn Sie teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte bis 28. Oktober 2024 (Anmeldefrist) verbindlich an.

Mit freundlichen Grüßen
Martin Biedermann (Projektleitung, Stiftung FLEDERMAUS) und das gesamte Mopsfledermaus-Team

16. Tagung des BFA Fledermäuse

Die 16. Tagung des Bundesfachausschusses Fledermausschutz im NABU findet vom 11. bis 13. April 2025 in der Zitadelle Spandau in Berlin statt.

Die alle zwei Jahre stattfindende Fachtagung für ehrenamtlich tätige Fledermausschützende und Fledermausforschende dient dem Austausch von Erfahrungen sowie der Erstellung neuer Konzepte und Stellungnahmen zu relevanten Themen im Fledermausschutz. Es werden die neuesten Ergebnisse von Studien präsentiert und über aktuelle Entwicklungen und neue Herausforderungen im Fledermausschutz diskutiert.

Der Bundesfachausschuss (BFA) Fledermäuse des NABU versteht sich als bundesweite Plattform für wissenschaftlichen Austausch und Vernetzung aller Fledermauskundler*innen und -interessierten. Ziel ist es, Strukturen zur nationalen und internationalen Zusammenarbeit zu schaffen und zu stärken.

Es ist eine der größten Tagungen zum Fledermausschutz im deutschsprachigen Raum mit internationalem Anspruch. Wir erwarten ca. 500 Teilnehmende und haben ein spannendes Programm mit Vorträgen, Workshops und Ausstellungen vorbereitet.

Themen der Tagung

  • Fledermäuse in Berlin
  • Fledermäuse im Stadtlebensraum
  • Fledermausschutz und Windenergienutzung
  • Generelle Biologie und Ökologie von Fledermäusen
  • Methodenentwicklung
  • Fledermäuse und die Öffentlichkeit

Die Anmeldung zur Tagung sowie die Einladung Einreichung von Abstracts für Vorträge und Poster-Präsentationen wird in Kürze auf der Seite des NABU Landesverband Berlin freigeschaltet:

https://berlin.nabu.de/wir-ueber-uns/fachgruppen/BatCity-Berlin/35464.html

 

 

Langzeitstudie Überwinterung: Quartiertreue von Fransen- und Wasserfledermaus

In den gemäßigten Zonen sind viele Fledermausarten während der Paarungszeit im Herbst auf unterirdische Quartiere angewiesen, die sie auch zur Überwinterung nutzen. Die vom Menschen verursachte oder natürliche Veränderung oder Zerstörung eines Winterquartiers kann Fledermäuse ernsthaft bedrohen, vor allem wenn sie keine geeigneten Alternativen kennen.

Die Häufigkeit, mit der Fledermäuse andere Winterquartiere aufsuchen oder zwischen ihnen hin und her wechseln, ist kaum bekannt. Untersucht wurde die Standorttreue von zwei europäischen Fledermausarten, der Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) und der Fransenfledermaus (Myotis nattereri), die zwar gemeinsame Winterquartiere haben, sich aber in ihrer Winterschlafphänologie und ihrem Paarungsverhalten unterscheiden.

Die Aktivität von mehr als 2.500 mit RFID-Transpondern versehenen Individuen wurde mit automatischen Aufzeichnungssystemen an den Eingängen von drei Winterquartieren über acht volle Jahre hinweg erfasst. Beide Fledermausarten waren sehr standorttreu, nur 1,6 % der Wasserfledermäuse und 4,1 % der Fransenfledermäuse wechselten im Laufe ihres Lebens die untersuchten Quartiere. Junge Fledermäuse zogen häufiger um als ausgewachsene Tiere, und entgegen unseren Erwartungen zogen bei den Fransenfledermäusen mehr Weibchen als Männchen zwischen den Winterquartieren um.

Die Quartierwechsel fanden fast immer während der Paarungszeit im Herbst statt, und zwar häufiger zwischen benachbarten Winterquartieren als zwischen weit entfernten Standorten. Es wurde festgestellt, dass die Individuen selten mehr als einen der drei Eingänge eines Ortes aufsuchten, obwohl sie sich in unmittelbarer Nähe befanden.

Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass einige junge Fledermäuse zwar mehrere Quartiere aufsuchen, sich aber als ausgewachsene Tiere nur selten in andere Winterquartiere begeben. Infolgedessen kennen die meisten Individuen entweder keine Alternativquartiere oder aktualisieren diese Informationen nicht regelmäßig.

Es wird festgestellt, dass die Schaffung neuer unterirdischer Objekte als Ausgleichsmaßnahme nicht als unmittelbare Ersatz für den Verlust eines bestehenden Überwinterungsquartiers dienen kann. Stattdessen sollte die vorausschauende Bestandsaufnahme und der Schutz bestehender Überwinterungsquartiere Vorrang haben.

 

Quelle:

F. Meier, L. Grosche, G. Krivek, V. Runkel, A. Scheuerlein, G. Kerth, J. van Schaik
Automated long-term monitoring of RFID-tagged individuals reveals high hibernaculum site fidelity in Daubenton’s bats and Natterer’s bats

First published: 13 October 2024
Link zur Original-Studie: https://doi.org/10.1111/acv.12992

 

 

Die kleine Vergessene: Nordfledermaus im Sauerland

Die kommenden Jahre in NRW stehen im Zeichen der Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii).
Am 19.04.2024 konnten die Biologische Station Hochsauerlandkreis e.V., die Biologische Station Siegen-Wittgenstein sowie die Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Sauerland e. V. in Brilon an einen Tisch geholt werden, um ein Projekt zum Schutz und Erforschung der Nordfledermaus im Sauerland durch Initiative des LFA Fledermausschutz NRW mit großer Begeisterung und vollem ehrenamtlichen Engagement zu starten.
 
Quartiere der Nordfledermaus befinden sich fast ausschließlich an wärmebegünstigten Spaltenräume in und an bewohnten und intakten Gebäuden. An oder in mit Schiefer oder Blech gedeckten Häusern, in Dachschräge von Wohnhäusern, zwischen Ziegelauflage und Holzverschalung, hinter Schornsteinverkleidungen, Holz- oder Eternitverkleidungen, hinter Fensterläden, Spalten im Dachstuhl, unter den Ziegeln oder anderen Spalträumen an Gebäuden.
 
Stark gefährdet sind – nicht nur Quartiere der Nordfledermaus am Gebäude – durch Sanierung und Abbruch, da Quartiere oftmals nicht oder nicht rechtzeitig entdeckt werden. So werden Fortpflanzungs- und Ruhestätten unwiederbringlich zerstört oder Tiere werden bei den Arbeiten getötet. Dies trägt entscheidend dazu bei, dass die Bestände der von Gebäuden abhängigen Tierarten stark rückläufig sind und seltene Arten wie die Nordfledermaus in NRW unbemerkt ausstirbt.
 
In Nordrein-Westfalen ist sie „vom Aussterben bedroht“, Wochenstuben sind aufgrund „ungenügender Datenlage“ nicht bekannt. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen gibt als Erhaltungsziel den „Schutz aller Vorkommen in Nordrhein-Westfalen“ an. Weiterhin die „Erhaltung und Förderung von Gebäudequartieren“.
Aber wie soll dieser Schutz gewährleistet werden, wenn die Datenlage defizitär bzw. nicht vorhanden ist? Daten zur Verbreitung wurden zuletzt ehrenamtlich von 1996 bis 1998 durch den 2013 verstorbenen Reinald Skiba durchgeführt. Lediglich acht Nachweise nach 2000 sind nur durch Zufällige Funde vorhanden, davon vier aus bekannten Winterquartieren (Martin Starrach, Henning Vierhaus, Rainer Mengelers).
 
Dieses ehrenamtliche Projekt soll helfen die Datenlage entscheidend zu verbessern.
 
Sollten Sie Hinweise auf Nordfledermäuse in NRW haben, wenden Sie sich bitte an Christian Giese: giese@fledermausschutz.de

Zeitenwende im Artenschutz – Gesetzesänderung entgegen wissenschaftlicher Evidenz

Experten schlagen Alarm – der Artenschutz kommt bei den Gesetzesänderungen zum Ausbau der Windenergie deutlich zu kurz

Alarmierende Zahlen und dringende Appelle: Der Ausbau der Windenergie droht zum Albtraum für unsere geflügelten Freunde zu werden. Expertinnen und Experten schlagen Alarm und enthüllen verheerende Auswirkungen auf die Fledermauspopulationen, die die aktuellen Gesetzesänderungen mit sich bringen können. Während der Kampf gegen den Klimawandel an Fahrt gewinnt, gerät der Artenschutz immer mehr ins Hintertreffen. Doch es gibt Lösungen, und wir müssen handeln.

In einer Welt voller Umweltprobleme stehen der Klimawandel und das Artensterben ganz oben auf der Agenda – beiden Problemen sind wir uns bewusst. Doch leider gibt es oft Konflikte zwischen Maßnahmen zum Klimaschutz und dem Schutz der Artenvielfalt. Ein solches Beispiel ist der Ausbau der Windenergie, bei dem Vögel und Fledermäuse häufig zu Opfern werden. Unser Anliegen ist es daher, Lösungen zu finden, die den Schutz der Fledermäuse beim Ausbau der Windenergie gewährleisten. Wir sind überzeugt, dass eine Energiewende möglich ist, die den Artenschutz ernst nimmt und effektive Lösungen bietet.

In Deutschland kommen ca. 25 Fledermausarten vor, von denen einige, wie der Abendsegler oder die Rauhautfledermaus, besonders häufig Opfer von Windparks werden. Darüber hinaus werden viele weitere Arten durch den Ausbau von Windkraftanlagen im Wald in ihren Lebensräumen gestört, da ihre Quartiere und Jagdhabitate verschwinden.

Die jüngsten Gesetzesänderungen verschärfen das Problem weiter, indem sie den Ausbau der Windenergie auf Kosten der Natur erleichtern. In einer wissenschaftlichen Studie haben Fachleute der Deutschen Fledermauswarte sowie weitere Experten aus dem Bereich Windkraft und Artenschutz die aktuellen Gesetzesänderungen sowie wissenschaftliche Studien ausgewertet und Maßnahmen vorgeschlagen, um den Schaden für die Fledermauspopulationen zu begrenzen.

Besonders besorgniserregend aus Sicht des Artenschutzes ist, dass nun sogar Landschaftsschutzgebiete für den Bau neuer Windparks herangezogen werden, ohne dass Artenschutzgutachten erforderlich sind. Dies bedeutet, dass die Standorte für Windkraftanlagen nicht mehr im Voraus auf das Vorkommen von Fledermäusen (oder Vögeln) überprüft werden sollen, wie es seit Jahrzehnten üblich ist. Dies ist insbesondere alarmierend, da jährlich etwa eine Viertel Million Fledermäuse getötet werden, weil viele Anlagen noch keine Abschaltzeiten haben oder die bestehenden Abschaltzeiten von den Behörden nicht kontrolliert werden.

In unserer Studie fassen wir die wichtigsten Konflikte zwischen Windparks und Fledermäusen in Deutschland zusammen und schlagen konstruktive Lösungen vor. Wir fordern unter anderem ausreichende Abschaltzeiten an allen Windenergieanlagen sowie eine Begrenzung der akzeptierten Verluste von Fledermäusen auf weniger als ein Individuum pro Jahr und Anlage. Außerdem plädieren wir dafür, Wälder und Landschaftsschutzgebiete von Windenergieanlagen freizuhalten und Mindestabstände zu Schutzgebieten und Quartieren einzuhalten.

Als Expertenkollektiv wissen wir, dass Klimaschutz wichtig ist und wir betonen, dass wir den Einsatz erneuerbarer Energien unterstützen. Doch wir können nicht akzeptieren, dass dies weiterhin auf Kosten der Natur geschieht, die bereits unter zahlreichen anderen Bedrohungen leidet. Wir fordern daher eine artenschutzfreundliche Energiewende, die auch die Bedürfnisse der Fledermäuse und anderer Tiere berücksichtigt und ihre Lebensräume schützt.

Pressemitteilung „Deutsche Fledermauswarte

 

Download Expertenpapier: Mathgen, X., Fritzsche, A., Arnold, A., Bach, L., Gager, Y., Harder, J., Knörnschild, M., Meyer, F., Porschien, B., Seebens-Hoyer, A., Starik, N., Straka, T., Fritze, M. (2024): Zeitenwende im Artenschutz – Aktuelle Gesetzesänderung versus wissenschaftliche Evidenzen beim Fledermausschutz und dem Ausbau der Windenergienutzung. Nyctalus 20 (3-4), S. 182-202. Expertenpapier frei zum Download

30. Jahrestagung des LFA Fledermausschutz NRW

Das 30. Jahrestreffen des LFA Fledermausschutz wird am Samstag, den 16.11.2024 im Kulturzentrum Schloß Borbeck, Schlossplatz 1, 45355 Essen (Achtung, externer Link auf Google Maps) stattfinden und wird wie üblich um 10:00 Uhr beginnen. Die Tagung wird vom NABU Ruhr e.V. organisiert und durch Mittel der  Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (NUA) gefördert. Die Tagung findet in Präsenz statt, eine Online-Übertragung ist nicht vorgesehen.

Diese Tagung ist keineswegs nur für Experten bestimmt. Gerade auch Neulinge im Fledermausschutz werden viele interessante Dinge erfahren. Selbstverständlich ist die Teilnahme an der Tagung – wie in jedem Jahr – kostenlos.

Wir möchten Sie bitten, sich rege an der Tagung zu beteiligen und auch das Programm abwechslungsreich mit zu gestalten. Möglichkeiten für Posterpräsentationen sind vor Ort gegeben. Vorträge und auch Posterbeiträge bitte bei Christian Giese Tel. 02872 / 981688 oder per Mail giese@fledermausschutz.de melden. Vor Ort steht ein Beamer mit Laptop zur Verfügung.

Gruppenfoto Teilnehmende der 30. Fachtagung des LFA Fledermausschutz NRW.

Gruppenfoto Teilnehmende der 30. Fachtagung des LFA Fledermausschutz NRW.

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Programmablauf:

30. Tagung 2024 LFA Fledermausschutz NRW

ZeitVortrag
10:00 UhrChristian Giese (LFA):
Eröffnung der Tagung und Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
10:15 UhrDr. Frauke Krüger & Dr. Carsten Trappmann (LFA Fledermausschutz NRW)
30 Jahre Fledermausschutz in NRW - Eine Reise durch Raum und Zeit
10:45 UhrChristian Giese (LFA Fledermausschutz NRW):
Frei nach Vicco von Bülow: „Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“ –
Quartiernetzwerk für die Mopsfledermaus im Münsterland
11:15 UhrKaffeepause
11:45 UhrMarie Viehl & Christian Giese (LFA Fledermausschutz NRW):
Die kleine Vergessene: Nordfledermaus im Sauerland: „…wir machen durch fürs Nordlicht!“ – ein Projekt
12:15 UhrRunder Tisch mit Dr. Josef Tumbrinck (Abteilungsleiters für Naturschutz im NRW Umweltministerium):
Quo vadis Fledermausschutz in NRW?
12:45 UhrGruppenfoto und anschließend Mittagspause - Zeit zum Austausch
14:15 UhrDr. Saskia Schirmer (Universität Greifswald):
Das BatTrend-Projekt: hin zu verlässlichen Populationstrends für Fledermäuse
14:45 UhrThomas Kordges:
Fledermausschutz in Essen(?) – am Beispiel des Deilbachgewölbes
15:15 UhrThomas Meierkordt:
Fledermäuse, gar nicht so wehrlos
15:45 UhrKaffeepause
16:15 UhrHannelore Eisenberg:
Alfredo – Die Pfirsichmaus
16:45 UhrBurkhard Kern:
Fledermausgebisse und ihr Evolutionserfolg
17:15 UhrSofia Zeisig:
Oasen der Vielfalt – Friedhöfe & Fledermäuse in Bochum
17:45 UhrVerschiedenes und Ende der Tagung

  • Christian Giese (LFA):
    Wo befinden sich Überwinterungsquartiere des Kleinabendseglers?

  • Christian Giese (LFA): Ankündigung der 31. Tagung des LFA Fledermausschutz NRW


Poster:

  1. Dr. Carsten Trappmann (LFA): Bemerkenswerte Entwicklung in einem neuen Fledermaus-Winterquartier in Coesfeld
  2. Christian Giese (LFA): Winteraktivität von Zwergfledermäusen – Erfassungsmethoden zum Schutz von Fledermäusen bei Abbruch und Sanierung von Gebäuden im Winter.
  3. Christian Giese (LFA): nrw.Observation.org – Echtzeit-Datenbank zur Vorprüfung des Artenspektrums für Behörden, Gutachter und Ehrenamt.
  4. Christian Giese (LFA): Mopsfledermäuse im Kreis Borken …typisch kann ja jeder!
  5. Christian Giese (LFA): Mopsfledermäuse im Kreis Borken …akustische Nachweise im Winter
  6. Christian Giese (LFA): Mopsfledermäuse im Kreis Borken …Winterfunde in Baumquartieren
  7. Dr. Gabriella Krivek (Universität Greifswald): BatNet – ein auf Deep Learning basierendes Tool zur automatischen Identifizierung von Fledermausarten anhand von Kamerafallenbildern.
  8. Mathgen, X., Fritzsche, A., Arnold, A., Bach, L., Gager, Y., Harder, J., Knörnschild, M., Meyer, F., Porschien, B., Seebens-Hoyer, A., Starik, N., Straka, T., Fritze, M. (2024):
    Zeitenwende im Artenschutz – Aktuelle Gesetzesänderung versus wissenschaftliche Evidenzen beim Fledermausschutz und dem Ausbau der Windenergienutzung
  9. Franziska Schäfer: Case Studies on Monitoring Bats using Autonomous Telemetry Units
    Vorstellung von automatischen Telemetrieeinheiten von tRackIT Systems. Das System wird an zwei Feldstudien (Windkraftprojekt und Straßenbauprojekt) erklärt. Abschließend werden die Vorteile der automatischen Erfassung gegenüber der händischen Aktionsraumtelemetrie dargestellt.
  10. Burkhard Kern: Die Arten der Gattung Pipistrellus in Mitteleuropa
  11. Sofia Zeisig: Friedhöfe als Habitat und Oasen der Vielfalt, Biodiversität erkennen, erhöhen & kommunizieren.

Tagungsanmeldung

Aktuell haben sind 170 von 170 Platzen vergeben. Die Tagung ist somit ausgebucht.

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Corona

Zurzeit gibt es bezüglich unserer Tagung keine Verordnung zum Schutz vor Neuinfizierungen mit dem Coronavirus. Dennoch setzen wir auf Ihre Eigenverantwortung. Hierzu sollen die allgemeinen Verhaltensregeln zu Abstand, Hygiene und Masken (sogenannte AHA-Regeln) in allen Lebensbereichen angemessen eigenverantwortlich und solidarisch beachtet werden. Link: Aktuelle Coronaschutzverordnung des Landes NRW

 

 

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