Fledermauskot zum Nachweis von Pestiziden gesucht
Sehr geehrte Fledermausforscher/innen,
Wir möchten Sie dazu einladen unsere Studie zur Untersuchung von Fledermäusen auf Pestizidbelastung zu unterstützen. Die Studie wird durchgeführt an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU) Kaiserslautern-Landau am Standort Landau.
Wir besitzen eine mehrjährige Erfahrung in der Analyse von Umweltproben und haben in der jüngeren Vergangenheit in Projekten zu Umweltbelastungen mitgewirkt, in denen Insekten, Boden, Wasser, Vegetation u.a. in unserem Labor untersucht wurden. Derzeit widmen wir uns dem Nachweis von Pestiziden in Fledermäusen, vor allem im Fledermauskot. Für die Analyse von Kotproben wenden wir eine Analysemethode an, die einen Nachweis von rund 100 Pestiziden ermöglicht. Für die Entwicklung der Analysemethode verwenden wir Kotproben, die frei von Pestiziden sind.
In der praktischen Anwendung sind wir jedoch auf reale Kotproben angewiesen, die aus dem Freiland stammen. Wenn Sie schon immer wissen wollten, mit welchen Pestiziden die Fledermäuse in Kontakt kommen, wäre dies die perfekte Gelegenheit diesen Belastungsstatus zu erfahren. Wir möchten Sie hiermit um Unterstützung und die Zusendung von Kotproben bitten. Weiter unten finden Sie eine Kurzanleitung für die Probenahme von Kotproben. Wenden Sie sich bei weiteren Fragen oder Anregungen an den Koordinator für Fledermausproben Herrn Wolfgang Rackow.
Herzliche Grüße
Nikita Bakanov (RPTU)
Kurzanleitung für die Probenahme von Fledermauskotproben
1. Auswahl der Wochenstuben oder Männchenquartiere
(Gesamtzahl ca. 20 Stellen also wer zuerst versendet ist dabei, evtl. geht es 2024 weiter)
In unserer Studie gehen wir der Frage nach, wie stark die Nahrung von Fledermäusen mit Pestiziden belastet ist, die vorwiegend aus der Landwirtschaft stammen. Deshalb sind wir an Kotproben von Fledermäusen interessiert, die über landwirtschaftlichen Flächen jagen. Also keine überwiegend im Wald jagenden Arten. Ein überwiegender Anteil an landwirtschaftlicher Nutzung (Weinbau, Raps, Weizen, Gemüse, u.a.) ist somit von Vorteil. Ebenfalls von großem Interesse sind Fledermausarten, die über Bächen nach Insekten jagen. Es geht hierbei um Fledermausarten wie z.B. Wasserfledermäuse (Myotis daubentonii), Teichfledermäuse (Myotis dasycneme), Brandtfledermäuse (Myotis brandti), Zwergfledermäuse (Pipistrellus pipistrellus), Rauhhautfledermäuse (Pipistrellus nathusii) usw.
2. Probenmenge
Nehmen Sie für die Kotprobe (nach Möglichkeit so frisch wie möglich) eine kleine Tüte mit Zip-Verschluss, die sich luftdicht verschließen lässt; legen Sie in die Tüte bis zu zwei Esslöffel voll an Kotprobe. Falls Sie mehrere Wochenstuben beproben, verwenden Sie stets eine neue Tüte. Versenden Sie nach der Beprobung die Tüten im Standardbrief an:
Wolfgang Rackow, Schneiderteichweg 58, 37520 Osterode am Harz.
3. Position der Wochenstube
Notieren Sie die Koordinaten des Quartieres aus der Sie die Kotprobe entnommen haben.
Die Koordinaten lassen sich im Programm Google Maps in Ihrem Smartphone anzeigen, wenn Sie die Position der Wochenstube auf der Karte anklicken, erscheinen die Koordinaten in der obersten Eingabezeile (Beispiel: 49.151117,7.788132). Bitte auch die Fledermausart (wenn bekannt) und die Kontaktdaten notieren. Wenn möglich jetzt im August noch eine Probe und in ca. 4 Wochen noch eine Probe, evtl. benötigen wir noch Proben im nächsten Jahr.
Diese Anfrage kann gerne an weitere Personen weitergegeben werden. Ein herzlicher Dank im vor raus für die Unterstützung, die Ergebnisse bekommt Ihr nach Auswertung mitgeteilt.
Abgabeschluss der diesjährigen Proben ist Mitte Oktober 2023
Download: Pestizid-Untersuchung-Bakanov1 (PDF)