E+E-Vorhaben FLAUSBAU: Eure Meinung ist gefragt!

Im Rahmen der anvisierten Treibhausgasneutralität Deutschlands soll bis zum Jahr 2045 der Primärenergiebedarf von Gebäuden um ca. 80 % gegenüber 2008 gesenkt werden. Daher muss die Energieeffizienz zugunsten eines geringeren CO2-Ausstoßes von Gebäuden zunehmend gesteigert werden. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Nutzung von Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) zur nachträglichen Isolierung von Bestandsgebäuden, um die Wärmedämmung der Außenwände zu verbessern und neue, effizientere Heiztechnologien zu ermöglichen. Bereits jetzt sind ca. 25 – 30 % des Alt-Wohngebäudebestandes (Baujahr vor 1979), welcher zudem zwei Drittel des gesamten Wohnhausbestandes ausmacht, energetisch saniert worden.  Es ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung verstärken wird.

Problematisch ist dies für gebäudebewohnende Fledermausarten, bei denen gerade Gebäudequartiere als Ruhe- und Reproduktionsstätte einen integralen Bestandteil des Überlebens lokaler Populationen darstellen. Insbesondere Altbauten bieten zumeist ein großes Quartierpotential, welches mit voranschreitender Sanierungsquote verloren geht, und, da Sanierungen nicht anzeigepflichtig sind, nicht adäquat in Form von behördlich verfügten Ausgleichsmaßnahmen ersetzt wird.

Um diesen Missstand abzuschwächen arbeitet der NABU Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung an dem vom BfN geförderten E+E-Projekt „Artenhilfs- und CEF- Maßnahmen für Fledermäuse im Rahmen energetischer Gebäudesanierungen“ (kurz FLAUSBAU). Ziel dieses Vorhabens ist die Entwicklung artenschutzwirksamer Fledermauskästen, die als WDVS-Modul in die Wärmedämmung integriert werden können und über eine eigens hierfür zu entwickelnde Erfassungssensorik leicht zu überwachen sein sollen. Visionär gedacht, sollen diese Fledermauskastenmodule „prophylaktisch“ bei der energetischen Sanierung verbaut werden, um langfristig wegfallendes Quartierpotential nicht nur zu ersetzen, sondern auch das Quartierangebot zu steigern.

Derzeit befindet sich das Projekt noch in der Vorstudie und soll 2025 in die Hauptphase übergehen. Innerhalb der Vorstudie haben wir auch eine Umfrage gestartet, die das Meinungsbild und den Wissensstand von Fledermauskundler*innen deutschland- und europaweit abbilden soll. Derzeit ist die Umfrage noch offen, über eine rege Teilnahme freuen wir uns, um so auch eine spätere Basis zu erhalten, auf der das Hauptvorhaben fußen soll.

Die Teilnahme und Beantwortung der zehn Fragen wird etwa zehn Minuten in Anspruch nehmen und kann über den nachfolgenden Link:
https://nx34043.your-storageshare.de/apps/forms/s/fXEDLTYZd2XsxnzEQTqrQD7Q
geöffnet werden. Das Teilen der Umfrage mit weiteren Fledermauskundler*innen ist erwünscht!

Da wir auch auf der Suche nach möglichen Monitoring-Standorten in Rheinland-Pfalz sind, freuen wir uns auch über die Meldung von Interessierten, bei denen 2025/2026 energetische Sanierungen anstehen, bei denen eine Fledermausbetroffenheit vorliegt. Hierzu erreicht ihr uns am Besten per Mail (wiebke.pasligh@nabu-rlp.de oder niklas.kukat@habu-rlp.de).

Projekt „Fledermausfreundliches Haus“ in NRW gestartet

Verstärkung in der Landesgeschäftsstelle: Seit Anfang Oktober arbeitet Sarah Sherwin in der LGS beim NABU NRW. Die diplomierte Landschaftsökologin wird sich nun als Projektkoordinatorin der NABU Gemeinschaftsaufgabe „Fledermausfreundliches Haus“ um die Wohnungsnot der nachtaktiven Flugkünstler kümmern. Im Rahmen des Projekts werden die Erhaltung und die Neuschaffung von Fledermausquartieren mit einer Plakette und einer Urkunde gewürdigt.

Ziel des Projektes ist es mehr Akzeptanz für Fledermäuse und deren Quartiere bei den Menschen zu schaffen. Denn viele Fledermausarten suchen ihre Quartiere an Häusern und Gebäuden: Ritzen, Spalten, Rollädenkästen, Holz- und Schieferverkleidungen, Dachböden oder Keller werden von Fledermäusen überwiegend im Sommer genutzt. Im Zuge von (energetischen) Sanierungen, Renovierungen und Umbaumaßnahmen sind diese Tiere daher sehr häufig betroffen und verlieren ihr Zuhause. Viele Quartiere werden leider durch Unwissenheit oder Angst vor Verschmutzungen und Beschädigungen am Gebäude zerstört. Die Folge ist, dass vielerorts ein Quartiermangel herrscht.

Menschen, die Fledermäusen ein dauerhaftes und sicheres Zuhause bieten oder auch ein neues Quartier für die Tiere schaffen, leisten also einen äußerst wertvollen Beitrag zum Schutz dieser bedrohten Säugetiere und werden mit der Plakette ausgezeichnet. In vielen anderen Bundesländern ist das Projekt schon erfolgreich umgesetzt worden. Nun steht nach vielen Nachfragen in der Bevölkerung und den NABU Gruppen das Projekt „Fledermausfreundliches Haus“ in den Startlöchern.

Das Bewerbungsformular finden Sie hier.

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