Die kleine Vergessene: Nordfledermaus im Sauerland

Die kommenden Jahre in NRW stehen im Zeichen der Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii).
Am 19.04.2024 konnten die Biologische Station Hochsauerlandkreis e.V., die Biologische Station Siegen-Wittgenstein sowie die Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Sauerland e. V. in Brilon an einen Tisch geholt werden, um ein Projekt zum Schutz und Erforschung der Nordfledermaus im Sauerland durch Initiative des LFA Fledermausschutz NRW mit großer Begeisterung und vollem ehrenamtlichen Engagement zu starten.
 
Quartiere der Nordfledermaus befinden sich fast ausschließlich an wärmebegünstigten Spaltenräume in und an bewohnten und intakten Gebäuden. An oder in mit Schiefer oder Blech gedeckten Häusern, in Dachschräge von Wohnhäusern, zwischen Ziegelauflage und Holzverschalung, hinter Schornsteinverkleidungen, Holz- oder Eternitverkleidungen, hinter Fensterläden, Spalten im Dachstuhl, unter den Ziegeln oder anderen Spalträumen an Gebäuden.
 
Stark gefährdet sind – nicht nur Quartiere der Nordfledermaus am Gebäude – durch Sanierung und Abbruch, da Quartiere oftmals nicht oder nicht rechtzeitig entdeckt werden. So werden Fortpflanzungs- und Ruhestätten unwiederbringlich zerstört oder Tiere werden bei den Arbeiten getötet. Dies trägt entscheidend dazu bei, dass die Bestände der von Gebäuden abhängigen Tierarten stark rückläufig sind und seltene Arten wie die Nordfledermaus in NRW unbemerkt ausstirbt.
 
In Nordrein-Westfalen ist sie „vom Aussterben bedroht“, Wochenstuben sind aufgrund „ungenügender Datenlage“ nicht bekannt. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen gibt als Erhaltungsziel den „Schutz aller Vorkommen in Nordrhein-Westfalen“ an. Weiterhin die „Erhaltung und Förderung von Gebäudequartieren“.
Aber wie soll dieser Schutz gewährleistet werden, wenn die Datenlage defizitär bzw. nicht vorhanden ist? Daten zur Verbreitung wurden zuletzt ehrenamtlich von 1996 bis 1998 durch den 2013 verstorbenen Reinald Skiba durchgeführt. Lediglich acht Nachweise nach 2000 sind nur durch Zufällige Funde vorhanden, davon vier aus bekannten Winterquartieren (Martin Starrach, Henning Vierhaus, Rainer Mengelers).
 
Dieses ehrenamtliche Projekt soll helfen die Datenlage entscheidend zu verbessern.
 
Sollten Sie Hinweise auf Nordfledermäuse in NRW haben, wenden Sie sich bitte an Christian Giese: giese@fledermausschutz.de