Naturverträglicher Ausbau der Windenergie in Nordrhein-Westfalen

Gespräche zwischen NABU und LEE ergebnislos eingestellt

Düsseldorf – Klima- und Biodiversitätskrise bedrohen gleichermaßen die natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen. Um dem verfassungsrechtlich begründeten Klimaschutzgebot gerecht zu werden, muss die Energieversorgung flächendeckend auf Erneuerbaren Energien beruhen, indessen darf der hierzu beitragende Ausbau der Windenergie nicht dazu führen, die Biodiversitätskrise zu verschärfen und das Artensterben zu beschleunigen.

In Anerkennung dessen haben NABU und LEE den Versuch unternommen, sich im Interesse eines naturverträglichen Ausbaus der Windenergie in Nordrhein-Westfalen auf einen Katalog von Kriterien für die Auswahl jener Flächen zu verständigen, auf denen sich die Nutzung der Windenergie entfalten kann, ohne ökologisch wertvolle Lebensräume in Anspruch zu nehmen, gefährdete Tierarten zu schädigen oder wichtige Erholungsräume der Bevölkerung in Mitleidenschaft zu ziehen. Die in konstruktiver und in sachlicher Atmosphäre geführten Gespräche wurden nun ergebnislos beendet, nachdem die Landesregierung wesentliche Entscheidungen bereits getroffen hat und nach den Angaben des Umweltministers Oliver Krischer nicht einmal davor Halt machen will, die Windenergienutzung in den künftig noch auszuweisenden Schutzgebieten zu ermöglichen (Presseinformation vom 7. März 2023).

Da derartige Entscheidungen der Landespolitik weitere Bemühungen um eine Verständigung zwischen den Verbänden nicht mehr als sinnstiftend erscheinen lassen, wurden die Gespräche zwischen NABU und LEE ergebnislos beendet. Das ändert allerdings nichts daran, dass der NABU den Prozess der Identifikation und Ausweisung von Flächen für die Windenergienutzung auf Ebene der Raumordnungsplanung weiterhin kritisch begleiten und sich dafür einsetzen wird, dass die Natur in Nordrhein-Westfalen nicht „unter die (Wind-)Räder kommt“.

Der NABU hält die Forderung uneingeschränkt aufrecht, dass die bereits bestehenden und noch auszuweisenden Gebiete des europäischen Netzes Natura 2000, Nationalparke und Nationale Naturmonumente, Naturschutzgebiete und Biosphärenreservate, gesetzlich geschützte Biotope, Wildnisentwicklungsgebiete und Naturwaldzellen, sowie die für den Biotopverbund wichtigen Gebiete in Nordrhein-Westfalen, der Windkraftnutzung nicht kurzerhand geopfert werden. Außerdem müssen auf Basis von entsprechenden Fachbeiträgen zu Artenschutz und Windenergie die Schwerpunktvorkommen windenergiesensibler Arten sowohl bei der Verteilung der Flächenbeitragswerte im Landesentwicklungsplan als auch bei der späteren Ausweisung von Windenergiegebieten Berücksichtigung finden.

Mit Rücksicht darauf, dass die Waldfläche pro Einwohner bundesweit rund 1.265 m2 beträgt, während sich der Anteil in Nordrhein-Westfalen lediglich auf 470 m2 pro Einwohner beläuft, setzt sich der NABU für die Erhaltung des Waldes ein, der Erholungsfunktionen für die Bevölkerung sowie bedeutende Klimaschutzfunktionen erfüllt. Auch wenn der erforderliche Ausbau der Windenergie ohne die Inanspruchnahme von Waldflächen nicht auskommen wird, müssen doch jedenfalls die für die Erholung der Bevölkerung wichtigen und ökologisch wertvollen Laub- und Mischwälder vor den negativen Auswirkungen der Windkraftnutzung unabhängig davon geschützt werden, ob sie zu irgendeinem Zeitpunkt durch Windwurf, Käferfraß oder Dürre geschädigt worden sind.

Der beschleunigte Ausbau der Windenergie entspricht fraglos einem öffentlichen Interesse von besonderem Gewicht. Nichts anderes gilt aber für den Schutz der Biodiversität einschließlich der Vielfalt der Lebensräume und Arten. In diesem Sinne wird sich der NABU auch weiterhin im Interesse der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen in Nordrhein-Westfalen dafür stark machen, dass sich die Nutzung der Windenergie hierzulande in naturverträglichen Bahnen vollzieht.

Beachtung von Fledermäusen beim Ausbau der Windenergie

Fachpapier des Bundesfachausschuss (BFA) Fledermäuse im NABU:
Beachtung von Fledermäusen beim weiteren Ausbau der Windenergie

Die öffentliche Debatte um den Windenergieausbau fokussiert aktuell in erster Linie auf den Konflikt zwischen Windenergieanlagen (WEA) und Vögeln. Die Konfliktlagen, die mit anderen Tiergruppen bestehen, werden in der Debatte weitestgehend ausgeblendet. Im Falle von Fledermäusen liegt dies vermutlich an der Annahme, mit Hilfe technischer Minimierungsmaßnahmen wie der Abschaltung von WEA seien die Konflikte in diesem Spannungsfeld gelöst. Dies ist allerdings ein Irrtum. Hinsichtlich des Fledermausschutzes werden in Deutschland einige artenschutzrechtlich bedenkliche Praktiken im Rahmen von Genehmigungsverfahren von WEA umgesetzt, die einer ökologisch nachhaltigen Energiewende widersprechen.

Es ist unbestritten, dass der Ausbau der Windenergie im Ganzen als Teil der Energiewende dem Klimaschutz dient. Biodiversitäts- und Klimakrise sind aber zwei Krisen, die in ihrer ökologischen und gesellschaftlichen Bedeutung als gleichwertig zu behandeln sind. Die Klimakrise fördert zwar das globale Artensterben, die Hauptursache für die Biodiversitätskrise liegt aber in den von Menschen bewirkten weltweiten Landnutzungsänderungen. Da Klimaerwärmung und Biodiversitätskrise unterschiedliche Hauptursachen haben, sind die Ansätze zu deren Bekämpfung unterschiedlich. Genauso wie Naturschutz dem Klimaschutz dient, hilft ökologisch nachhaltiger Klimaschutz auch dem Naturschutz. Klimaschutz kann jedoch wirksamen Artenschutz nicht ersetzen. Im Falle der Fledermäuse ist es unklar, welche Auswirkungen der Klimawandel auf einheimischen Arten haben wird. Der Ausbau der Windenergie ist somit zwar als Klimaschutzmaßnahme zu werten, nicht aber als wichtigste Maßnahme zum Schutz von Fledermäusen oder gar der globalen Biodiversität, wie das regelmäßig in Diskussionen angeführt wird.

Der Zielkonflikt zwischen Naturschutz und Klimaschutz ist bei Planungen von WEA anzuerkennen. Er kann nur dann aufgelöst werden, wenn beiden Zielen gleichwertiger Raum gegeben wird. Auf Grund biologischer Besonderheiten und des hohen Schutzstatus der Fledermäuse besteht die Notwendigkeit einer umfangreichen Berücksichtigung von Fledermäusen bei der Planung und dem Betrieb von WEA. Das folgende Papier soll einige der Konfliktfelder aufführen und Lösungsansätze wiedergeben.

Download: 220410_Standpunkt_BFA-Fledermaeuse_Beachtung-von-Fledermaeusen-beim-weiteren-Ausbau-der-Windenergie

Bürger in Nordrhein-Westfalen engagieren sich für Fledermäuse

NABU zieht positive Zwischenbilanz beim „Fledermausfreundlichen Haus“

Düsseldorf – Seit dem Start des vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium geförderten Projekts „Fledermausfreundliches Haus in NRW“ im Jahr 2013 haben sich 320 Bürger und Bürgerinnen aus allen Regionen des Landes um die Auszeichnung „Fledermausfreundliches Haus“ beworben. Knapp zwei Drittel von ihnen konnten sich schon über eine Plakette freuen. Die meisten Auszeichnungen gab es in den Kreisen Siegen-Wittgenstein (21) und Viersen (16). Der NABU NRW, der das Projekt koordiniert und zusammen mit dem Landesfachausschuss Fledermausschutz im ganzen Land durchführt, ist voll zufrieden mit dem Zwischenstand.

Bei immer mehr Hausbesitzern hat ein Umdenken eingesetzt, sie interessieren sich für die Natur am Haus und wollen auch Verantwortung für die besonders geschützten Fledermäuse übernehmen„, freut sich Projektkoordinatorin Sarah Sherwin. Damit würden sie einen wichtigen, privaten Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten, den der NABU mit diesem Projekt honoriere. Fledermausfreundliche Gebäude böten den Tieren Ritzen und Spalten, in die sie sich zurückziehen könnten. Holz- und Schieferverkleidungen, Fensterläden, Rollläden-Kästen oder geeignete Nischen am Dach eigneten sich hervorragend als Quartiermöglichkeit. Viele der ausgezeichneten Hausbesitzer schaffen zudem als weitere Alternative mit leicht an Gebäuden zu montierenden Fledermauskästen neue Fledermausquartiere.

Beim zweiten Grundbaustein des Projektes, der Schulung von so genannten Fledermausbotschaftern, zieht der NABU NRW ebenfalls eine positive Zwischenbilanz. „Bis zum Jahresende 2015 haben 58 Naturinteressierte die Schulungen zum Fledermausbotschafter erfolgreich absolviert“, so Sherwin. Sie haben sich im Laufe von fünf ganztägigen Workshops wichtiges Fachwissen, aber auch praktisches Rüstzeug angeeignet. Die thematische Bandbreite reicht von der ‚Ökologie und Lebensweise von Fledermäusen‘ über ‚Artenschutzmaßnahmen‘ bis hin zu ‚Öffentlichkeitsarbeit & Umweltbildung‘. Die ehrenamtlichen Fledermausbotschafter übernehmen zukünftig eine wichtige, vermittelnde Funktion zwischen Fledermausfachleuten und Hausbesitzern.

Dabei sei das Interesse an dieser verantwortungsvollen Aufgabe im Zuge des Projektes gewachsen. Die Ausbildung der Fledermausbotschafter startete im Jahr 2014 in Leverkusen. Darauf folgten 2015 die Ausbildungen in Münster, Köln und Detmold. Das dreijährige Projekt gehe mit sehr guter Perspektive ins Jahr 2016, erklärte die NABU-Fledermausexpertin. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr die angestrebte Marke von 300 fledermausfreundlichen Häusern erreichen werden und außerdem weitere Fledermausbotschafter für den ehrenamtlichen Naturschutz gewinnen können.“

Bei Rückfragen:

Sarah Sherwin, NABU Projekt-Koordinatorin „Fledermausfreundliches Haus in NRW“, Tel. 0211.15 92 51 – 50, E-Mail: Sarah.Sherwin@NABU-NRW.de

„Fledermausfreundliches Haus“ im Kreis Siegen-Wittgenstein

NABU zeichnet Wohnhaus in Siegen Breitenbach mit Plakette für beispielhaften Schutz einer Großen Bartfledermaus-Wochenstube aus

Siegen/Düsseldorf – Mit der Auszeichnung eines Wohnhauses der Familie Jung in Siegen-Breitenbach verleiht der NABU NRW heute die erste Plakette für den Kreis Siegen-Wittgenstein. Im Rahmen des Projekts „Fledermausfreundliches Haus“ in Nordrhein-Westfalen überreichten Umweltminister Johannes Remmel und der stellvertretende NABU- Landesvorsitzende Stefan Wenzel der Familie Jung die Plakette „Fledermausfreundliches Haus“ mit der dazu gehörenden Urkunde.

Hinter der Schieferverkleidung des Wohnhauses von Familie Jung befindet sich ein bedeutendes Fledermausquartier der Großen Bartfledermaus. Jahr für Jahr ziehen hier etwa 25 Fledermaus-Weibchen ihre Jungen groß. Entdeckt wurde das Quartier 2012 vom NABU-Arbeitskreis Fledermausschutz Siegen-Wittgenstein. „Es ist das einzig bekannte Wochenstuben-Quartier der Großen Bartfledermaus im Kreis Siegen-Wittgenstein“ erzählt Michael Frede, Leiter des Arbeitskreises.

Leider haben nicht alle Fledermäuse so viel Glück wie die Fledermäuse der Familie Jung. Von den mehr als 20 Fledermausarten in Deutschland können über die Hälfte ihre Quartiere in unseren Häusern beziehen. Bei Renovierungs- und Sanierungsarbeiten werden die nachtaktiven Untermieter wegen ihrer versteckten Lebensweise aber oftmals übersehen und finden so den Tod. „Menschen, die Fledermäusen ein dauerhaftes Zuhause bieten oder auch neue Quartiere schaffen, möchte der NABU NRW für ihr besonderes Engagement zum Schutz der heimischen Fledermäuse ehren und mit der Plakette „Fledermausfreundliches Haus“ auszeichnen“ so Stefan Wenzel stellvertretender Vorsitzender des NABU NRW. Wer Fledermäusen ein Quartier bietet, ist also aufgerufen, sich um die Auszeichnung zu bewerben. Auch Berufsgruppen, die Fledermäusen an Gebäuden begegneten, sind zum Mitmachen aufgerufen.

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Die Aktion wird gemeinsam vom NABU NRW und dem Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen getragen. Umweltminister Remmel betonte bei der Verleihung: „Die Aktion ‚Fledermausfreundliches Haus‘ soll dazu beitragen, das Interesse der Öffentlichkeit auf die Gefährdung unserer heimischen Fledermausarten und die notwendigen Schutzmaßnahmen zu lenken. Hinzu kommt, dass das Fledermausfreundliche Haus ein wichtiger Baustein für den Schutz unserer heimischen Fledermäuse ist. Damit wird ein wichtiger Beitrag geleistet, um das wilde NRW und damit unseren Schatz vor unserer Tür zu bewahren.“ Dazu tragen auch die Experten des verbandsübergreifenden Landesfachausschusses Fledermausschutz in Nordrhein-Westfalen bei, die sich schon seit vielen Jahren für die Fledermäuse in NRW einsetzen und die Aktion tatkräftig unterstützen.

Weitere Informationen zum Projekt und den Teilnahmemöglichkeiten gibt es beim NABU NRW unter www.fledermaus-willkommen.de.

NABU zeichnet erstes „Fledermausfreundliches Haus“ in NRW aus

Wohnhaus der evangelischen Kirchengemeinde in Eitorf erhält Plakette für beispielhaften Schutz einer Mausohr-Wochenstube

Eitorf/Düsseldorf – Mit der Auszeichnung eines Wohnhauses der evangelischen Kirchengemeinde in Eitorf verleiht der NABU NRW heute die erste Plakette im Rahmen des Projekts „Fledermausfreundliches Haus“ in Nordrhein-Westfalen. Der Parlamentarische Staatssekretär des Umweltministeriums NRW, Horst Becker, und NABU- Landesvorsitzender Josef Tumbrinck überreichten der evangelischen Kirchengemeinde die Plakette „Fledermausfreundliches Haus“ mit der dazu gehörenden Urkunde.

Auf dem Dachboden des Wohnhauses der Kirchengemeinde befindet sich eines der landesweit bedeutendsten Fledermausquartiere des Großen Mausohrs. Jahr für Jahr ziehen hier fast 300 Weibchen ihre Jungen groß. Dass sich die Mausohren hier so wohl fühlen, ist dem jahrelangen Engagement der Eheleute Brieskorn zu verdanken. Zusammen mit dem NABU NRW und unter fachlicher Anleitung des Fledermausexperten Dr. Carsten Ebenau wurde das Quartier im Jahr 2011 aufwändig unter Aspekten des Fledermausschutzes saniert und so die Zukunft der bedrohten Fledermausart gesichert.

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Den Mausohren steht nun der ganze Dachboden als Quartier zur Verfügung. Die Fenster wurden lichtdicht verschlossen, die Rigipsplatten in einem Teilbereich entfernt  und neue Hangplätze sowie Versteckmöglichkeiten geschaffen. Um über den Erfolg der Maßnahmen und mehr über das Verhalten der Fledermäuse zu erfahren, wurden Bewegungsmelder und Temperatur-Messgeräte installiert. Die Maßnahmen zur Sicherung, Optimierung und zum Monitoring des Quartiers werden von der NRW-Stiftung gefördert.

Mausohren_Eitorf_2Leider haben nicht alle Fledermäuse so viel Glück wie die Eitorfer Mausohren. Von den mehr als 20 Fledermausarten in Deutschland können über die Hälfte ihre Quartiere in unseren Häusern beziehen. Bei Renovierungs- und Sanierungsarbeiten werden die nachtaktiven Untermieter wegen ihrer versteckten Lebensweise aber oftmals übersehen und finden so den Tod. „Menschen, die Fledermäusen ein dauerhaftes Zuhause bieten oder auch neue Quartiere schaffen, möchten wir für ihr besonderes Engagement zum Schutz der heimischen Fledermäuse ehren und mit der Plakette „Fledermausfreundliches Haus“ auszeichnen“; so Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU NRW. Wer Fledermäusen ein Quartier böte, sei also aufgerufen, sich um die Auszeichnung zu bewerben. Auch Berufsgruppen, die in Gebäuden Fledermäusen begegneten, seien zum Mitmachen aufgerufen.

Die Aktion wird gemeinsam vom NABU NRW und dem Umweltministerium getragen. Der Parlamentarische Staatssekretär Becker betonte bei der Verleihung: “Jeder Einzelne kann mit wenig Aufwand etwas für den Artenschutz tun. Artenschutz rückt so in das Bewusstsein der Menschen und wird erlebbar“. Dazu tragen auch die Experten des verbandsübergreifenden Landesfachausschusses Fledermausschutz in Nordrhein-Westfalen bei, die sich schon seit Jahren für die Fledermäuse in NRW einsetzen und die Aktion tatkräftig unterstützen.

Weitere Informationen zum Projekt und den Teilnahmemöglichkeiten gibt es hier.

Projektkoordination:
Sarah Sherwin, Tel. 0211- 15 92 51 50, E-Mail: fledermaus@NABU-NRW.de

NABU Tipp: Fledermäuse schützen!

Wer sagt eigentlich, dass Fledermäuse unheimlich sind? Schauen Sie selbst, wie possierlich diese kleinen Tierchen sind und helfen Sie, diese zu schützen.

Hier sehen Sie einen Tipp des NABU wie Sie ganz einfach einen Nistkasten für Fledermäuse selber bauen können. Gerade in Stadtgebieten sind Nisthilfen ein wichtiger Bereich des Artenschutzes. Helfen Sie mit.

Mythos Vampir: Alle bei uns lebenden Arten sind ausschließlich Insektenfresser und für den Menschen völlig harmlos. Seit über 50 Millionen Jahren gibt es Fledermäuse in Deutschland, etwa 25 Arten sind bei uns heimisch. Und fast alle Arten stehen auf den Roten Listen, einige Arten sind vom Aussterben bedroht. Nahrungsmangel und Quartierverluste sind die wichtigsten Ursachen für einen dramatischen Rückgang der Fledermauspopulationen in Deutschland. Daran können auch Sie etwas ändern und mithelfen, die Tiere besser zu verstehen und zu schützen.

Bauen Sie Ihren eigenen Nistkasten und bieten Sie einer kleinen Fledermaus ein Quartier. Es macht jede Menge Spaß und ist kinderleicht. Das Bauen eines Niskastens eignet sich hervorragend, um Kinder und Jugendliche mit den Tieren vertraut zu machen. Besonders in urbanem Umfeld ein praktisches Beispiel zur Umweltbildung. Sehen Sie selbst, wie einfach das geht!

Quelle: NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. – http://nabu-tv.de/de/film/nabu-tipp-fledermaeuse-schuetzen

Fledermaus-Infostand beim 9. Münsterländer Apfeltag

Am 06. Oktober von 11 bis 18 Uhr feiert der NABU Münster den 9. Münsterländer Apfeltag auf dem Hoffest der Familie Schulze Buschhoff in Münster-Handorf.

Hier informiert und berät die AG Fledertierschutz mit einem Infostand und einer spannenden Ausstellung über die Lebensweise und die Möglichkeiten des Schutzes unserer heimischen Fledermäuse. Es erwarten Sie tolles Infomaterial zum Stöbern und Mitnehmen, kleine Spiele und Nettigkeiten rund um die Fledermäuse.

Frauke Meier
für den NABU Münster

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Rückblick: 11. Fachtagung der BAG Fledermausschutz in Rostock

Die Energiewende ist in aller Munde. Wie jedoch gestaltet sich der Weg ins „grüne“ Energiezeitalter für Fledermäuse? Wie lassen sich Gebäudesanierungen fledermausfreundlicher gestalten? Diesen Fragen ging die Bundesarbeitsgruppe BAG-Fledermausschutz auf ihrer Tagung in Rostock nach. Die Fachtagung, die vom 22. bis zum 24. März 2013 stattfand, wurde vom NABU, der Universität Rostock sowie der Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung M-V veranstaltet. Über 300 Teilnehmer, darunter Mitglieder der Landesfachausschüsse für Fledermausschutz und –forschung, zahlreiche Fledermausexperten, diverse Planungsbüros sowie ehrenamtliche Helfer, fanden sich im Audimax auf dem Campus der Universität Rostock ein.

Fledermäuse gehören zu den Tieren, die am stärksten unter der Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes leiden. Da sie sich fliegend fortbewegen, ist die Luft ein stark frequentierter Lebensraum der höchst dynamischen Tiere. Windräder spielen eine entscheidende Rolle bei der ökologischen Energiegewinnung. Für Fledermäuse jedoch werden sie regelmäßig zur Todesfalle. Werden Kenntnisse zum Flugverhalten der Fledermäuse in die Planung von Windkraftanlagen einbezogen, können Kollisionen vermieden oder zumindest reduziert werden. Es kann herausgefunden werden, welche Merkmale Windkraftanlagen mit vielen Kollisionsopfern gemein sind und in welchen Gebieten mit einem erhöhten Kollisionsrisiko gerechnet werden muss. Wie die Fachbeiträge, beispielsweise des Büros für Faunistik und Landschaftsökologie unter der Leitung Thomas Grundwalds, zeigten, tragen Höhenaktivitätsmessungen und die Entwicklung von Verfahren zum Fledermaus-Monitoring dazu bei, die Errichtung von Windkraftanlagen fledermausfreundlicher zu gestalten.

Zum Schlafen ziehen sich Fledermäuse in Quartiere zurück, die sie traditionell in Höhlen, Felsspalten oder ausgehöhlten Bäumen finden. Diese Quartiere wurden bereits zum großen Teil vom Menschen zerstört. Daher suchen sich die nachtaktiven Tiere nun Quartiere, die der Mensch erbaut hat. Sie ziehen sich unter anderem auf Dachböden oder in verlassene Häuser zurück. Auch in Plattenbauten entstehen zahlreiche Fledermausquartiere. Fallen diese Plattenbauten im großen Stil einer Sanierung oder gar einem Abriss zum Opfer, wird der Lebensraum der Fledermäuse zerstört und viele von ihnen werden getötet. Dementsprechend diskutierten die Teilnehmer der Tagung geeignete Kartierungsmaßnahmen sowie die Möglichkeiten eines Erhalts der Fledermausquartiere durch eine angemessene Baubegleitung.

In weiteren Beiträgen gingen die Tagungsteilnehmer unter anderem Erkenntnissen zu einzelnen Fledermausarten, wie dem Grauen Langohr, der Mopsfledermaus, der Bechsteinfledermaus, der Zweifarbfledermaus oder dem Großen Abendsegler nach.

Link: Einige Eindrücke von der Tagung

Vorankündigung: 11. Fachtagung der BAG Fledermausschutz

Vom 22. bis 24. März 2013 findet in der Hansestadt Rostock / Mecklenburg-Vorpommern die 11. Fachtagung der BAG Fledermausschutz und -forschung im NABU statt.

Veranstalter

  • Naturschutzbund Deutschland
  • Universität Rostock, Institut für Biowissenschaften
  • Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung M-V

Organisation

  • Uwe Hermanns
  • Antje Seebens (LFA Fledermausschutz und -forschung M-V / NABU)
  • Karl Kugelschafter (BAG Fledermausschutz und -forschung / NABU)

Veranstaltungsort
Die fast 800 Jahre alte Hansestadt Rostock liegt mit dem Seebad Warnemünde direkt an der Ostseeküste und ist die größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns. Gotische Backsteinfassaden, hanseatische Giebelhäuser und imposante Kirchen prägen das Bild der Innenstadt. Stadthafen, Überseehafen und natürlich der Badeort Warnemünde stehen für das maritime Flair Rostocks. Die Veranstaltung findet in der fast 600 Jahre alten Universität Rostock statt, die zu den ältesten Universitäten Nordeuropas gehört.

Bitte merken Sie sich den Termin der 11. Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Fledermausschutz und -forschung vor.

Kontakt
www.lfa-fledermausschutz-mv.de
Tagungskoordinatorin Dr. Tanja Flehinghaus-Roux (NABU Regionalverband Mittleres Mecklenburg e.V.)
E-Mail: BAG2013@lfa-fledermausschutz-mv.de
Telefon: 0174-53 49 179
Diese Veranstaltung wird gefördert durch die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung aus Erträgen der Lotterie BINGO! Die Umweltlotterie und durch die NABU Stiftung Naturerbe Mecklenburg-Vorpommern

Große Fledermaus-Aktion: Quartiere für Schleswig-Holsteins Kobolde der Nacht

Der NABU Schleswig-Holstein und die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein starteten am 8. Januar das Gemeinschaftsprojekt „Fledermausfreundliches Haus“, um gebäudebewohnende Fledermausarten zu schützen. Damit sollen Schleswig-Holsteiner ermuntert werden, neue Fledermausquartiere an ihren Häusern, Schuppen, Garagen oder Kellern anzulegen oder bestehende zu erhalten. Das Engagement der Bürger wird mit einer wetterfesten Plakette zur Montage am Haus und einer Urkunde belohnt.

„Fledermäuse leben mitten unter uns, oft sogar unter unserem Dach. Dass wir sie meist nicht bemerken, liegt an ihrer heimlichen Lebensweise. Und die wird den kleinen Flugakrobaten oft zum Verhängnis“, weiß Ingo Ludwichowski, Geschäftsführer des NABU. Unsere heimischen Fledermausarten können sich ihren Unterschlupf nicht selbst bauen. „Kleine Spalten im Dach, Hohlräume hinter Verkleidungen oder warme Dachböden in Häusern sind beliebte Verstecke der Fledermäuse“, ergänzt Konrad Nabel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Naturschutz. „Leider fallen sie meist aus Unkenntnis Renovierungen zum Opfer oder existieren in so genannten Niedrigenergiehäusern gar nicht.“
Fledermausfreundliches Haus

Um die akute Wohnungsnot der sympathischen Kobolde der Nacht zu lindern, haben die beiden Partner, unterstützt mit Mitteln der Umweltlotterie Bingo!, den Fledermausexperten Michael Göttsche eingestellt. Als Projektkoordinator beantwortet er knifflige Fragen und berät Hausbesitzer auch direkt vor Ort. Für die erste Kontaktaufnahme ist ein Infotelefon, Tel. 0431 – 210 90 80, und ein Internetauftritt, www.fledermausfreundliches-haus.de, frei geschaltet. Darüber hinaus gibt es umfangreichem Informationsmaterial.

In Deutschland gibt es 23 Fledermausarten, davon 15 in Schleswig-Holstein, elf von ihnen bevorzugen Quartiere in oder an Gebäuden. Am verbreitesten ist hier die Zwergfledermaus. Zu den gefährdesten Arten gehören das Große Mausohr, die Teichfledermaus, die Zweifarbfledermaus und die Große Bartfledermaus.

Verantwortlich für diesen Pressetext:
Thomas Voigt, Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Eschenbrook 4, 24113 Molfsee,
Tel.: 0431/210 90-22 /-90, E-Mail: info@sn-sh.de
Ingo Ludwichowski, NABU Schleswig-Holstein, Carlstr. 169, 24537 Neumünster,
Tel.: 04321 – 53 734, E-Mail: ingo.ludwichowski@nabu-sh.de

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