„Große Hufi“ auf Stippvisite im Mayener Grubenfeld
Eine der seltensten Fledermausarten Deutschlands, die Große Hufeisennase, war im letzten Herbst zu Gast im Mayener Grubenfeld. Der NABU Rheinland-Pfalz führte hier von 2007 bis 2013 ein Naturschutzgroßprojekt durch, welches vom Bundesamt für Naturschutz, dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium und dem NABU Rheinland-Pfalz finanziert wurde. Seitdem befinden sich Teile des Gebiets im Besitz des NABU.
Bis zum jetzigen Sensationsfund gab es noch keinen Nachweis dieser in Deutschland vom Aussterben bedrohten Fledermausart aus den Stollen bei Mayen. Der überraschende Fund wurde nun bei den nach wie vor laufenden Untersuchungen im Gebiet gemacht.
Zur Untersuchung der riesigen Fledermaus-Überwinterungspopulation des Mayener Grubenfeldes sind zurzeit fünf Stollen mit Lichtschranken ausgestattet. Jedes Tier, das diese Lichtschranken durchfliegt, wird so automatisch gezählt. In einem der Stollen, dem sogenannten Mauerstollen, ist zudem eine Kamera installiert, die von den durchfliegenden Tieren ausgelöst wird. So können an diesem Stollen Tiere nicht nur gezählt, sondern es kann auch die Art bestimmt werden. Bei der standardmäßigen Überprüfung tausender Fotos aus dem Herbst 2014 konnte der Fledermausexperte und Biologe Karl Kugelschafter nun zu seiner Überraschung den Einflug einer Großen Hufeisennase feststellen. Ausgerechnet an Halloween 2014 erkundete das Tier den Stollen und hinterließ mit dem „Erinnerungsfoto“ den ersten Nachweis dieser Art in der Vordereifel. In Deutschland gilt die Art als beinahe ausgestorben, so war über Jahre hinweg nur eine Wochenstube bekannt. Neben dieser Kolonie in der Oberpfalz in Bayern wird seit kurzem eine weitere kleine Kolonie im Saarland vermutet.
Die nächste bekannte Sommerkolonie von Großen Hufeisennasen in der Region liegt in Luxemburg. Tiere der Kolonie überwintern regelmäßig in der Trierer Region. Vereinzelt und sehr selten finden sich Große Hufeisennasen im nördlichen Hunsrück und in der Eifel bei Mechernich. Diese Funde werden auf vagabundierende Tiere aus Luxemburg zurückgeführt. Vermutlich stammt auch der Mayener Gast aus Luxemburg und wurde vom bunten Treiben anderer Arten ins Grubenfeld gelockt. Dr. Andreas Kiefer, der ehem. Projektleiter des Naturschutzgroßprojektes Mayener Grubenfeld, ist begeistert: „Dieser sensationelle Nachweis zeigt wieder einmal die Bedeutung des Mayener Grubenfeldes für den Schutz bedrohter Fledermäuse (VIDEO).“ Mit nun 17 nachgewiesenen Arten und an die 50.000 überwinternden Tieren ist das Grubenfeld bei Mayen das größte Fledermaus-Überwinterungsgebiet in Deutschland.Erneut sieht sich der NABU darin bestätigt, dass es das einzig Richtige war, das Mayener Grubenfeld mit viel Aufwand zu sichern und so langfristig für die Fledermäuse zu erhalten.
„Die Beobachtung zeigt zudem die besondere Bedeutung eines guten technischen Monitorings, auch mit Einsatz von Fotofallen: Die Methode ist zwar aufwendig, da jedes Jahr zehntausende von Fotos angesehen werden müssen, bringt aber immer wieder Überraschungen zu Tage. Ohne die Fotofalle hätten wir nichts vom Besuch dieser seltenen Art mitbekommen„, erläutert Kiefer die Vorteile der Technik.
Weitere Informationen:
- Mayener Grubenfeld: www.nabu-mayener-grubenfeld.de
- Videobeitrag vom SWR: Unterwegs im Mayener Grubenfeld – Fledermausforschung hautnah
- EU-Life-Projekt Große Hufeisennase – Deutschlands am stärksten bedrohte Fledermaus
- Lichtschrankensysteme und Fotofallen von Karl Kugelschafter