Energetische Sanierung gefährdet Teichfledermäuse
In ihrem gesamten Verbreitungsgebiet gilt die Teichfledermaus als seltener Habitatspezialist mit abnehmender Tendenz, weshalb sie von der IUCN als „stark gefährdet“ eingestuft wird.
21 Jahre Forschungsarbeit zeigen, dass der Bestand der Teichfledermäuse in den Niederlanden stetig abnimmt. Von etwa 12.000 Tieren im Jahr 1994 sind heute noch schätzungsweise 8.000 verblieben. Die Ursache liegt den Forschern zufolge vor allem in der energetischen Sanieung von Gebäuden, wodurch der Lebensraum in den Hohlräumen unter den Dachziegeln verloren geht.
Bei den heute in den Niederlanden lebenden Teichfledermäusen handelt es sich fast ausschließlich um weibliche Tiere, die im Herbst und Winter nach Deutschland und Belgien ziehen, um sich dort mit Männchen zu paaren. Teichfledermäuse leben in Kolonien und benötigen Quartiere mit unterschiedlichen Temperaturbereichen. Je nach Nahrungsangebot wachsen ihre Jungen schneller oder langsamer; ein warmer Ort ist für schnelles Wachstum ideal, ein kühler Ort hingegen führt zu langsamen Wachstum. Die Teichfledermaus ist eine europaweit streng geschützte Art, daher fordern Forscher spezielle Quartiere für deren Entwicklung aber die Zeit fehlt. Es sollte daher bei Sanierungen in Wohngebieten mit bekannten Kolonien mindestens ein Quartier bis zum Ende der Renovierungsarbeiten ungestört bleiben, damit die Kolonie dort überleben kann.
Anne-Jifke Haarsma Stichting Ecologisch Vleermuis Onderzoek Nederland, ahaarsma@dds.nl
René Janssen Stichting Ecologisch Vleermuis Onderzoek Nederland, anomalus@gmail.com