Globale Erwärmung führt zu größeren Fledermäusen
Ob Arten mit Umweltveränderungen zurechtkommen, hängt wesentlich von ihrer Lebensdauer ab. Fledermäuse haben eine lange Lebensspanne und eine niedrige Reproduktionsrate, was sie anfällig für Änderungen der Umwelt macht.
Die globale Erwärmung führt dazu, dass Bechsteinfledermäuse (Myotis bechsteinii) größere Weibchen hervorbringen, die einem höheren Sterberisiko ausgesetzt sind. Wir untersuchen hier, ob diese größeren Weibchen ihr erhöhtes Sterberisiko durch eine schnellere Lebensweise ausgleichen können.
Wir analysierten einen auf Individuen basierenden 25-Jahres-Datensatz von 331 mit RFID-Tags versehenen wildlebenden Fledermäusen und kombinierten genetische Stammbäume mit Daten zu Lebensdauer, Fortpflanzung und Körpergröße.
Wir stellen fest, dass der beobachtete Anstieg der Sterblichkeit durch die größenabhängige Fruchtbarkeit und das Alter bei der ersten Fortpflanzung bedingt ist. Da größere Weibchen einen früheren Reproduktionsbeginn und kürzere Entwicklungszeiten haben, bleibt der lebenslange Reproduktionserfolg bei Individuen mit unterschiedlichen Körpergrößen bemerkenswert stabil.
Unsere Studie verdeutlicht einen raschen Wechsel zu einem schnelleren Lebenstempo bei einem Säugetier mit einer langsamen Lebensweise.
Quelle:
Mundinger, C., Fleischer, T., Scheuerlein, A. et al.
Global warming leads to larger bats with a faster life history pace in the long-lived Bechstein’s bat (Myotis bechsteinii). Commun Biol 5, 682 (2022). https://doi.org/10.1038/s42003-022-03611-6